Mittwoch, 30. Juni 2010

Nicht zu glauben...

Niemand, der mich kennt, wird erraten, was ich an diesem Sonntag gemacht habe. Jedenfalls niemand, dem ich es nicht schon unter die Nase gerieben habe.
Und nein, ich war nicht wieder beim Public Viewing. Ich hab zwar auch etwas vom Ende des Spiels Deutschland - England mitbekommen, aber nur peripher.
Aber gut, wo war ich denn dann? Naja, wie gesagt, … ich glaube es ja auch kaum… ^^
Ikke war in einem Klettergarten! Ein Klettergarten? So mit Ranken und Efeu? Nein! Man nennt so was wohl auch Hochseilgarten oder Kletterparcours. Da klettert man eine wackelige Strickleiter nach oben auf erst mal 9 Meter. Und das ist gar nicht mal so unanstrengend! Schon auf 2 m Höhe - ach was, einem Meter - habe ich mich gefragt, was ich hier eigentlich tue. Ich möchte nicht lügen, ... ich habe das schon gedacht, als ich vor dem Ding stand und hab es sogar schon gedacht, als ich zugesagt habe mitzukommen: Ist ein Klettergarten das richtige mit meiner Höhenangst?
Da steht man dann also auf 9 Meter Höhe, gesichert durch ein am Karabiner hängendes Seil. Man wird eingeklinkt und mit einem „Jetzt kanns losgehn. Viel Spaß“ in sein Verderben geschickt. 1. Station: an Seilen hängende Reifen, über die man rüber muss. Ein Glück, dass man sich so auf das Treffen der Reifen konzentrieren muss, dann merkt man nicht, dass man so weit in die Tiefe gucken kann. 2. Station: über ein Seil laufen. Festhalten kann man sich an weiteren Seilen, die von oben herab hängen. Eine Zitterpartie. 4. Station: Der Abgrund. Ca. 1 Meter weit und besagte 9 Meter tief (abgesehen von der unteren Parcoursebene). Das ist eine Überwindung! 1 Meter kann ganz schön weit sein! Aber es nützt ja alles nichts. Man muss weiter und kann sich nur an den Stamm bei der nächsten Plattform festklammern. Man könnte glatt überlegen, zu den Baumfreunden zu wechseln, die regelmäßig Bäume umarmen.
Zu diesem Zeitpunkt fängt man sich dann auch wieder an zu fragen: „Was mach ich hier eigentlich? Warum habe ich nur zugesagt?“ und kommt zu dem eindeutigen Schluss: „Es ist toll, mit anderen was zu unternehmen, aber jetzt WILL ICH HIER RUNTER!“
Nach 7 Stationen muss man dann natürlich runter - auf die 5 Meter. Und wie macht man das, wenn man nicht über die Strickleiter geht? Man nutzt eine Seilbahn. So wie auf dem Kinderspielplatz, nur weitaus höher, dreigestaffelt und 4 Meter Höhenunterschied überbrückend. Ich kann die Höhen nicht oft genug betonen…
Das war dann auch erst mal wieder eine Überwindung einer meiner weiteren Ängste. Diesmal die Angst bzw. der zusammenkrampfende Magen bei hohen Geschwindigkeiten. Und weil das noch nicht genug war, musste mein Halteseil auch noch zu lang sein und ich bin beim zweiten Abschnitt erstmal mit dem Hinterteil auf der Plattform aufgesetzt. Blöd. Dafür bin ich bei Abschnittsende 2 und 3 nicht mit so hoher Geschwindigkeit gegen den gepolsterten Baum geknallt. Ist doch immerhin etwas, oder nicht?
Der Parcours ging weiter. 7 unterschiedliche Stationen. Unter anderem wieder über ein relativ locker gespanntes Seil und sich bewegende und schaukelnde „Plattformen“. Hat man diese 7 Stationen auch geschafft, muss man natürlich auch noch wieder auf festen Boden. Natürlich wieder nicht über die Strickleiter. Das wäre auch Horror gewesen… Aber wie dann? Man springt! Wie, was? 5 Meter springen? Tanz in den Tod, oder wie? Nun gut, man springt nicht wirklich im freien Fall… Es ist eine Art Seilwinde, die einen langsam Fallen lässt.
Nur: Ich spring nicht mal vom 3m Brett im Schwimmbad! Und auch das 1m Brett muss schon nicht sein.
Aber die nette KGB-Trainerin* hatte einen super Tipp. Sie meinte, sie würde das auch so machen, wenn sie von ganz oben (meinte sie die 9m oder den 13m Freien Fall „Power Fan“?) runter muss: Nach oben gucken und einfach einen Schritt nach vorne machen. Auch das war schon nicht ganz leicht. Man weiß ja, dass man am Abgrund steht! Aber hey, ich hab es geschafft und ich lebe noch! Werde ich es noch mal machen? Nein. Sicher nicht. So viel Zitterpartie kann ich nicht noch einmal ertragen. Zumindest kann ich stolz sein, dass ich es am Sonntag gepackt habe, ohne ohnmächtig zu werden - in 9 Metern Höhe bei praller Sonne und über 30 Grad. Ein Erlebnis. Ein einmaliges. Ich kann nicht sagen, ob es die Hitze war oder der Angstschweiß, der mir den Rücken runterlief.
Wenn ich noch mal gefragt werde, zu einem Klettergarten mitzukommen, werde ich zurückfragen, ob es auch was für „Bodenständige“ Leute gibt. Neben der Angst, der Panik und der Hitze war es nämlich dennoch ein guter Tag! (Die Strandbar mit den Cocktails hinterher war auch sehr nett. Wenn auch überfüllt von lauter Fußballfans in Liegestühlen)


*KGB-Trainer: So kürzen sie sich tatsächlich ab --> KletterGarten Birkenberg. Ob sie nicht tatsächlich dem KGB zugehören, kann man ja in letzter Zeit auch nicht mehr so sagen ;-)

2 Kommentare:

tanktoo hat gesagt…

hrhr coole Sache
ich hätte vorletzte Woche auch mit in den Klettergarten gehen können, passte mir nur zeitlich mir lernen und nach Hause fahren so gar nicht in den kram...

Janna hat gesagt…

Ich will auch mal in so nen Klettergarten, das klingt spaßig!! :) Aber ich hab auch keine Höhenangst.. ;)